Hallo Leute,
weils grad regnet...nun also doch nochmal ein Rückblick auf meinen Dänemarktrip 2015…mein erstes Fernreiseabenteuer.
Warum also Dänemark? na weil es da so schön ist wie ich mir hab sagen lassen…und weil ich auf den Norden und die Küste stehe…und weil ja in Eutin bei Kiel mein Onkel wohnt was immer einen preiswerten Ostseeurlaub verspricht. Leider gehört zu dieser Geschichte auch der Umstand, dass ich mich Ende 2014 von meiner Freundin getrennt hab, oder sie sich von mir oder wir uns von uns…letztendlich weiß das wohl niemand so genau…das Frühjahr 2015 war dadurch auch nicht so toll und da wollte ich eben im Sommer einfach nur ans Meer.
Und so kam es dann auch. Im Juni hatte ich mich ja mit der Sevenfifty etwas vergrössert und wollte in diesem Zusammenhang gleich die Fernreisetauglichkeit testen. Vorher hab ich ihr noch neues Gabelöl und eine neue Leerlaufdüse für V4 spendiert. Allerdings blieben die alten Holzreifen drauf, die ich mir dann oben richtig eckig gefahren hab.
Insgesamt war ich jedoch planlos. Eine Woche wollte ich es mir bei Onkel und Tante und Ostseestrand gutgehen lassen und die zweite Woche dann mit meinem alten Zelt in Jütland herumreisen. Tja ich war dann leider nur einmal in der Ostsee…es hatte oft geregnet und das Wasser war saukalt. Wegen eines Unwettertages hat sich die Abreise nach Dänemark nochmal um einen Tag verzögert…aber nun gings los…und um es vorwegzunehmen: Für den Rest des Urlaubs hatte ich das tollste Wetter was man sich nur wünschen und vorstellen kann.
Ich wollte bis nach Skagen hoch, wo Nord- und Ostsee zusammen treffen. Bis jetzt war ich immer ein großer Ostseefan. Was ich bis jetzt von der deutschen Nordseeküste so gesehen hatte, hat mir nie so richtig gefallen…ich habe die Nordsee quasi immer abgelehnt…ob sich das nun ändert?
Die erste Etappe führte mich bis Kolding. Da ich irgendwie keine Lust hatte, das Zelt aufzubauen hab ich ewig nach einem Zimmer gesucht…letztendlich fand ich ein sehr, sehr, sehr teures. Egal…mit meiner neuesten Norwegenerfahrung würd ich heute jedenfalls manches anders machen, aber nicht alles.
Später hab ich mich dann am Hafen und in der Stadt etwas umgesehen und den Abend in einem Pub ausklingen lassen.
Wie ich im Norwegenbericht schon ansprach ist ja alles neu und besonders für mich und dadurch bin ich begeisterungsfähig wie ein kleiner Junge…bin ich aber auch sonst.
Und deshalb fand ich es echt toll, das man dort wirklich alles! mit Karte bezahlen kann…nicht nur an der Tanksäule sondern eben auch im Pub. An der ca. 6m langen Theke waren 5 Kartenleser verbaut…Bier bestellt…Bier kommt…EC-Karte rein…Pin…Karte raus…fertsch. Faszinierend. Und selbst auf den Lofoten und mit den Drahtlosgeräten an den vielen Fähren in Norge geht der Vorgang erheblich schneller als in den Geschäften bei uns. Unglaublich aber wahr.
Weiter gings am nächsten Tag Richtung Nordwest. Schnurgrade Straßen mit Kreisverkehren aufgelockert…aber trotzdem hoch und runter.
Ein weiterer Grund nach Dänemark zu fahren ist die Olsenbande…kurze Erklärung: es ist eine sehr charmante, dänische Kriminalkomödienfilmreihe aus den End60ern bis Anfang der 80er. Diese war und ist immer noch vor allem bei uns im Osten Kult und fast jeder ein Fan. der dritte Teil spielt in Jütland, wo in einem alten Bunker des Atlantikwalls ein Schatz gesucht wird. Da liegen viele Bunker am Strand. Und das find ich so faszinierend, das ich unbedingt diese Bunker sehen wollte…die gibt’s dort echt noch massenweise.
Bei Thisted hab ich mich dann für 2 Nächte auf einem Zeltplatz niedergelassen. Ein Ausflug ging dann an die wilde Westküste im Nationalpark Thy. Und das hat mich dann völlig überwältigt: Gewaltige Dünen und weites blaues Meer. Völlig anders als ichs von der deutschen Nordsee so kannte…grandios. Bin dann gleich mal ins Wasser und Überraschung: trotz Nordsee viel wärmer als die Ostsee…da hab ich ja richtig Glück gehabt.
Sehr sehenswert ist das Bunkermuseeum in Hanstholm und das benachbarte Vigsö…dort ist nämlich der Strand mit den vielen Bunkern, wo damals die Olsenbande gedreht wurde…mächtig gewaltig. Da ist auch nirgends etwas abgesperrt…man muss eben aufpassen.
Weiter gings Richtung Skagen. Ein Stück vorher fand ich für die nächsten drei Tage in Skiveren einen tollen Campingplatz gleich hinter den Dünen. Genau sowas hab ich mir immer vorgestellt und wollte es…nun war es endlich mal soweit. leider allein aber was solls. Dort wars schön zum Baden und abends konnte man am Strand genau gradeaus den Sonnenuntergang geniessen…genial. Dort fasste ich auch den Entschluss für die Norwegenreise.
Eine Kollegin meinte auch, das es irgendwo eine Stelle gäbe, wo man mit Fahrzeugen direkt auf den Strand fahren könnte…aha? Na da muss ich mal gucken ob ich die Stelle finde…Und ich fand auch die Stelle. Da ging nämlich die Straße einfach auf dem Strand weiter. Ich konnte das irgendwie gar nich glauben, deswegen musste ich erstmal 1000 Bilder machen, wie das Motorrad da so auf dem Strand steht…unglaublich. Natürlich hab ichs mir dann auch nicht nehmen lassen, 6km bis zur nächsten Ortschaft die Strandstrasse zu nehmen.
Im Laufe der Tage hat sich meine Überraschung dann etwas relativiert…man kann nämlich in Dänemark fast überall auf den Strand fahren, in den Dünen rumkriechen, es gibt keine Parkgebühren an den Strandparkplätzen, saubere Sanitäranlagen und trotzdem keine Kurtaxe sowie keine Zäune… traumhaft…Freiheit. Jeder Punkt das Gegenteil von den Verhältnissen in Deutschland…
Skagen war auch super. Vorher gibt’s den glaub ich höchsten Leuchtturm Dänemarks…der anstrengende Aufstieg wird mit einem grandiosen Blick über Nord- und Ostsee belohnt.
Ich habe mich auch in einigen Häfen rumgetrieben zum Schiffe gucken…auch dort gab es, abgesehen von Firmengeländen, die absolute Bewegungsfreiheit. Man musste nur aufpassen, das man nicht ins Wasser fällt.
Was also bleibt festzuhalten?
3500 pannen- und stressfreie Kilometer. Was zelten und Gepäck betrifft, habe ich aus einigen Fehlern gelernt und dies für Norwegen richtig angewendet…sonst wärs dort wohl in den drei Wochen schwierig geworden.
Aber das wichtigste: Ich habe mich in das Land verliebt. Freundliche Menschen die genauso viel Ruhe ausstrahlen wie das Land. Trotzdem der Norden ein großes Tourismusgebiet ist, verläuft sich alles, es ist kaum Verkehr und man hat viel Ruhe…einsame, weite Strände, hypnotisches Meeresrauschen…man kommt wirklich innerhalb kürzester Zeit runter und ist tiefenentspannt.
Umso seltsamer war die Rückkehr…ungelogen: mit dem Grenzübertritt war mir ganz komisch und ich hatte irgendwie nen Kloß im Hals…echt ganz eigenartig…als wenn mein Kopf den Rest nicht mehr zurücklassen wollte. Dann das Gefahre durch Flensburg mit dem ganzen Verkehr und der Hektik, der man sofort wieder unterliegt hat mir noch den Rest gegeben…und so gern ich immer in Ostholstein bin…dieses Mal nicht…mich hat plötzlich alles nur noch genervt und ich wollte nur noch heim. Mittlerweile geht’s aber wieder…
Ich bedanke mich für die geneigte Aufmersamkeit und verbleibe mit freundlichen Grüßen und einigen Bildern
Thomas